Zum Fahrplanwechsel: ADFC begrüßt Angebotserweiterung
Der Fahrplanwechsel im Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien nützt auch der Radtourismusregion Oberlausitz. Mit den zusätzlichen Triebwagen auf der Strecke zwischen Dresden und Görlitz erhöht sich ebenfalls die Zahl der Fahrradstellplätze.
Fahrradclub fordert mehr Tempo bei Elektrifizierung Dresden-Görlitz
Das sorgt für Freude beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), der nicht nur Radtouren in der Region organisiert, sondern sich auch für die Oberlausitz als radtouristische Region einsetzt. "Für den Radtourismus ist eine gute Bahnanbindung von Bautzen, Görlitz und Zittau essentiell. Eine bessere Verbindung zwischen Elbe-, Spree- und Neißeradweg führt dazu, dass mehr Radtouristen den Weg aus dem Elbtal heraus finden und sich die Lausitz mit dem Rad erschließen." sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. Jede dritte Radreise beginne mit der Bahn, gleiches gilt für Tagesauflüge per Rad. Entsprechend wichtig sei eine gute Bahnanbindung für den Radtourismus in der Region.
Mittelfristig müsse mehr passieren, ist Krause überzeugt. Bautzen und Görlitz brauchen eine hochwertigere Bahnanbindung. "Städte mit einer Größe wie Bautzen oder Görlitz sind woanders längst an den Fernverkehr angeschlossen." gibt Krause zu bedenken. Mit dem geplanten Radfernweg Dresden-Wroclaw, werde der Bedarf einer umstiegsfreien, hochwertigen Verbindung zwischen Deutschland und Polen deutlich wachsen. Damit die Bahnanbindung schneller und die Kapazitäten erhöht werden, müsse die Elektrifizierung zwischen Dresden und Görlitz endlich beginnen. Nicht nur der Radtourismus profitiere, sondern der gesamte Transformationsprozess der Lausitz, beispielsweise durch eine Direktverbindung von Wroclaw über Görlitz bis nach Frankfurt / Main.
Hintergrund
Seit vielen Jahren boomt der Radtourismus in Deutschland. Doch an der Oberlausitz geht dieser Boom bislang in weiten Teilen vorbei. Obwohl die Region mit restaurierten Stadtkernen, interessanten Sehenswürdigkeiten und einer abwechslungsreichen Landschaft eigentlich eine Menge für den Urlaub auf dem Rad bietet, wird viel radtouristisches Potential liegen gelassen, kritisiert der ADFC. Das liegt nicht nur an Lücken im Radwegenetz, sondern ist aus Sicht des ADFC ganz wesentlich auf die schlechte Bahnanbindung von Ostsachsen zurückzuführen.
Jede dritte Radreise beginnt mit einer Zugfahrt. Dies geht aus der diesjährigen Radreise-Analyse des ADFC hervor. Aus Sicht des ADFC wäre das Potential wesentlich größer, wenn die Geschwindigkeiten und Mitnahmekapazität in Zügen stärker auf Radtouristen eingestellt wären. Im Gegensatz zur Anreise mit dem eigenen Auto bietet eine Anreise mit dem Zug auch die Möglichkeit, dass sich Start- und Zielort unterscheiden können. Dies trifft auf die meisten Radreisen zu, erlaubt mehr Kombinationsmöglichkeiten und führt dazu, dass die Menschen zum Urlaub öfter in die Region zurückkommen.
Mit dem Fahrplanwechsel hat der ZVON das Bahnangebot auf der Strecke zwischen Dresden und Görlitz erweitert. Im Abschnitt Dresden-Bischofswerda sind nun tagsüber dauerhaft zwei, nachmittags drei Triebwagen im Einsatz. Auch zwischen Bischofswerda und Görlitz fährt am Nachmittag ein Zug mit zwei statt bisher einem Triebwagen.
Der Ausbau der Strecke kommt jedoch nicht voran. Schon 2003 hat die Bundesregierung mit den polnischen Nachbarn die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Dresden-Bautzen-Görlitz-Wroclaw vereinbart. Während die Oberleitung in Polen seit 2019 vertragsgemäß steht, wurden die Planungen in Sachsen zwischenzeitlich sogar komplett ausgesetzt. Für den Radtourismus in Sachsen ist die Fernbahnverbindung zwischen Wroclaw und Dresden essentiell.
An der Bahnstrecke Dresden-Görlitz liegen gleich drei Radfernwege von teils internationaler Bedeutung: Neben dem Oder-Neiße-Radweg in Görlitz würde der Anschluss Bautzens an das Fernbahnnetz den Spreeradweg anbinden und in Dresden eine weitere attraktive An- und Abreisemöglichkeit zum Elberadweg hinzufügen.